Photovoltaik als Lebensraum

Solarparks als Oasen für Artenvielfalt

Ein Solarpark schafft nachhaltige Lebensräume. Egal ob für Pflanzen, Tiere oder Insekten, die großen und oft abseits gelegenen Flächen eines Solarparks stellen für viele Arten einen über Jahrzehnte gesicherten Rückzugsort dar.

Eine sogenannte „Freiflächenanlage“, besser bekannt als „Solarpark“, benötigt viel Platz. Doch damit sich die Solarmodule nicht gegenseitig die Sonne nehmen, steht auch viel dieser großen Fläche leer und ungenutzt. Als menschenleere, ruhige und bewusst für Tiere gut zugänglich gemachte Gebiete wird die permanente Anwesenheit verschiedenster Tier- und Pflanzenarten schon in der Planungsphase berücksichtigt und gefördert.

Ein Park bietet nicht nur im Sommer reichlich Brut- und Nistplätze, sondern gerade im Winter unter den schneeschützenden Modultischen reichlich potenzielle Nahrungsquellen. Die zahlreichen Pflanzenarten, welche sich alljährlich auf natürliche (oder bei Bedarf menschliche) Weise im Parkgelände ansiedeln, locken eine Vielzahl von Insekten an, die zahlreichen Tierarten als Nahrung dienen. Ein Solarpark macht außerdem insbesondere für die Pflanzenarten mit langsameren Wachstumszyklen einen gravierenden Unterschied: Diese werden in landschaftlich genutzten Gebieten oft ausgemerzt, bevor sie Samen generieren und lokalen Fortbestand gewährleisten können.

Für Brutvögel können Photovoltaik-Anlagen als unmittelbare Alternative zu Agrarlandschaften geeignetere Lebensräume bieten. Dies zeigt sich durch die typische Ansiedlung seltener Vogelarten, wie beispielsweise dem Steinschmätzer oder dem Wiedehopf. Ein Grund für die Ansiedlung von Vögeln ist, dass die vertikalen Strukturen der PV-Anlagen von den Vögeln als Ansitzwarten genutzt werden können. Bei Reptilien fühlt sich insbesondere die Zauneidechse in Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen wohl. So konnte, z.B. bei einer Anlage in Brandenburg, festgestellt werden, dass sich die Zauneidechsenpopulation nach Errichtung des Parks in einem Zeitraum von vier Jahren mehr als verdreifachte. Dies liegt daran, dass Photovoltaik-Anlagen für viele Arten einen ungestörten Ganzjahreslebensraum darstellen.

Selbst in dunkleren Zeiten kann ein Solarpark durchaus einen Zweck erfüllen. Die nachtaktiven Jäger wie Fledermäuse oder Eulen werden nicht durch die Solaranlagen gestört. Zusammen mit der hohen Anzahl an Insekten und kleinen Säugetieren bietet der Park den Fledermäusen und Eulen ein natürliches und geschütztes Jagdgebiet.

Bei der Amphibienpopulation spielt der Standort der Solaranlage eine besonders wichtige Rolle. Sofern dieser bereits bestehende natürliche Feuchthabitate enthält, bietet selbst die stromproduzierende PV-Anlage einen geeigneten Lebensraum. Dies liegt neben dem bereits angesprochenen Nahrungsvorkommen in Form von Insekten auch an dem zusätzlichen Schutz durch die Deckung der Solarmodule.

Der tatsächliche Nutzen einer Photovoltaik-Anlage hängt in großem Umfang von seiner Ausgestaltung ab. Während Vögel beispielsweise von der Einrichtung von Nisthilfen oder Gehölzpflanzungen im Anlagenbereich profitieren, ist für Eidechsen ein entscheidender Faktor der Reihenabstand der Solarmodule. Für alle Tierarten gleichermaßen wichtig ist die Bewirtschaftung der Modulzwischenräume. Hierbei kommt es in erster Linie auf die vorherrschende Fauna an. Diese kann durch standortangepasste Pflege- bzw. Bewirtschaftungskonzepte gefördert werden. Es wird besonders auf das Vorkommen heimischer und seltener Arten geachtet. Dabei muss es sich auch nicht immer um die maschinelle Grünflächenpflege handeln. Immer wenn die Möglichkeit besteht, ist eine Bewirtschaftung/Beweidung der Anlage mit Schafen oder Ziegen vorgesehen. Diese natürlichen Rasenmäher stellen gerade bei schnellwachsenden Pflanzenarten oftmals eine sinnvolle Alternative zur mehrfach im Jahr anfallenden Grünpflege dar.